Die stadträumlichen Vorgaben müßen an diesem Drehkreuz viele Themen lösen: Nutzungsmix, Himmelsrichtung, Aufhebung von Vorder- und Rückseite, Aussenräume, Ränder schliessen, Innenstadtbelebung. Daher bedarf die Beantwortung dieser Aufgabe einer sensiblen, permanent die Blickrichtung wechselnden Bearbeitung und einer in verschiedenen Schichten aufgebauten Gesamtskulptur.
Über den einladenden, luftig-gläsernen Gewerbe-, Shop- und Gastronomieflächen erheben sich insgesamt 9 vertikale Wohnstadthäuser in zwei Gebäudewinkeln, die durch eine jeweilige Treppenfuge freigestellt sind. Die Wohnstadthäuser sind anfänglich flächig und durch schmale Lisenen und Fassadenornamente akzentuiert, ragen dann aber selbstbewußt, giebelständig und mit differenzierten Firsthöhen vertikal nach Norden und Süden auf.
Das aus schmalem Kolumbamauerwerk erstellte Erdgeschossband übernimmt Masstäblichkeit, Wertigkeit und Adressbildung. Darüber erheben sich die mit einem farbgleichen aber masslich herkömmlichen Standardziegel verkleideten Wohnstadthäuser. Mit einer Ornamentik in der vielfältigen Verlegevariation des Mauerwerks sind einzelne Bereiche der giebelständigen Fassaden handwerklich beispielhaft strukturiert.
Somit werden 3 Bilder aus 3 Himmelsrichtungen mit 3 Fassadentypologien geschaffen. Die Nordfassade in massiv-reduzierter, eher flächiger Körnung, die Südfassade massiv-modern und mit Tiefe spielend, die Westfassade mit Glassockel und einheitlicher Wand-Dachebene eher auf 2 Ansichtsflächen reduziert. Mit dieser Subtilität an farblicher Einheitlichkeit aus unterschiedlichen Ziegelformaten an Dach- und Wand - die sich aber nach einem strengen Konzept und Regelwerk entwickeln und um die Hülle legen und falten - wird eine Wertigkeit des Ensembles erreicht, die die steinernde Gesamtskulptur säumt, wiedererkennbar und eigenständig werden lässt.